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Herrestadsfjäll

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Wenn die Nordländer und die Leute in Mittelschweden jemanden vom Herrestadsfjäll (Gebirge der Herrenstadt) - dem 20 km langen, verwilderten Heidemassiv nördlich von Uddevalla, das sich bis ins südwestliche Dalsland erstreckt - sprechen hören, lächeln sie gerne im Verborgenen. Denn für Fremde ist Bohuslän die große Badewanne mit den viel beschriebenen kahlen Klippen. Die kann man doch nicht Gebirge nennen, oder ?

Aber die Landschaft hat auf jeden Fall den Charakter eines Gebirges - doch nicht auf der Badeseite Bohusläns, sondern auf der Rückseite. Kynnefjäll und Tyftefjäll an der norwegischen Grenze sind solche Hochplateaus, die letzten Ausläufer der norwegischen Berge Richtung schwedische Westküste. Die Reste der früheren offenen Heiden wetteifern mit dem Meer um wilde Mächtigkeit und sind zusammen mit der Felsenküste unzertrennlich mit dem Begriff Bohuslän verknüpft. Und dann natürlich das Herrestadsfjäll. Der Stolz des erholungsorientierten Uddevalla und vielleicht das charakteristischste Kennzeichen der Heide als Kulturlandschaft.

Die Leute aus der Stadt sind sind sehr an Naherholungsgebieten interessiert. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten wendete sich durch die Werbung der Ski - und Naherholungsfördeung die Aufmerksamkeit auf die weiten Wandergebiete des Herrestadsfjäll gelenkt. Wie alle Neuentdeckungen führte auch diese zu Enthusiasmus bei den Bewohnern Uddevallas. Hier hat man ja direkt an der Stadtgrenze ein Naherholungsgebiet, das es in ganz Schweden südlich von Gällivare seinesgleichen sucht: kilometerlange Heiden mit ungebändigter gebirgsähnlicher Natur so nahe an der Stadtgrenze, daß sich die Heideteppiche fast bis zu den Haustüren der neuen Wohnviertel oberhalb der Uddevalla - Werft erstrecken. Und der Reiz von Streifzügen durch dieses Gelände mischt sich mit einer gehörigen Portion Respekt, denn auch Orientierungsprofis haben sich schon in diesen Labyrinthen von Hängen und verwirrend vielen, kleinen Seen verirrt - auch deswegen kann man das Herrestadsfjäll mit dem Gebirge vergleichen. Auch auf anderem Gebiet ist das Gelände etwas besonderes. Hier trifft die Tieflandvegetation mit lappländischem Charakter auf die bohusländische Fjordküste mit den Badeklippen. Die Grenzlinie zwischen beiden kennzeichnet die Entwicklungsgeschichte der Landschaft zehntausende von Jahren zurück.

Die Bildung des Uddevallatraktes aus dem Meer, die nach Ende der großen Eiszeit vor ca. 12000 Jahren begann, läßt sich im kleinen, wie in einer Nußschale, sehr schön nachvollziehen, wenn man die weiten Ausblicke an den Berghängen am Giljabacken am Südhang des Herrestadsfjäll genießt. Richtung Norden reihen sich die Hochplateaus aneinander, von denen der Limsjöberg (168 ü. M.) am nächsten liegt.

In der Frühzeit, als sich die Eisblöcke bei der Eisbewegung auftürmten, wurden die Höhenzüge glatt geschliffen. Dann entwickelte sich das Urzeitmeer und als die Weststürme die Wellen in wilder Raserei peitschten trugen sie die letzten Reste des Mutterbodens mit sich - dieses erklärt die Kargheit der Hochplateaus. Die Reste dieses Eismeers sind die unzähligen Binnenseen, die mit mehr als 100 Seezeichen wie Tupfen in den morastigen Sumpf - und Moorgeboieten auf der Gebirgskarte erscheinen. Fachleute sollen 82 Binnenseen gezählt haben. Die größten sind Holmevattnet am Nordhang, hier hat der Sportangelklub eine Hütte, Vrångevattnet, Krokvattnet und Kärrvattnet - am westlichen Krokvattnet hat der Förderungsverein eine Lappaenhütte und am Kärrvattnet eine Sporthütte für Skiausflüge - sowie Smedsvattnet, der die Wasserversorgung des neuen Wohngebietes Kissleberg auf der Ebene unterhalb sicherstellt, und Trestickeln. Die Seen liegen im allgemeinen 100 bis 125 m ü. M.

Die Berggipfel erreichen bei Fället und Krokvattnet eine Höhe von 176 m. Krokvattnet ist Wasserscheide zwischen den Flußläufen des Bäveå und des Munkedalsälv. Vrångevattnet, Krokvattnet, Hällersvattnet und Mållsjön sind Quellseen für den Bäveå. Hier oben auf der Kahlheide sammeln sich die Wassermassen während ihrer Fahrt nach Osten zum Riså, der später in seinem breiteren und ruhigeren Lauf auf dem Grund des altens Eismeers nach Westen und Uddevalla in den Bäveå fließt und später im Byfjord mündet. Am Nordhang fließen die Bäche hinab zum Ellenösjö und das Seensystem des Örekilsälv, das im Munkedalsälv sein Ende findet. Dieser stellt Für die Firma Munkedal die Flößerrinne für Holz dar.

Kahl und öde erheben sind immer noch die Gipfel des Herrestadsfjäll, ebenso nackt wie in den verschwommenen Zeiten, als die Rentiere hier in dieser Eiswüste ihre magere Kost fanden. Es ist das vergangene Bohuslän, das sich heute für den Betrachter abzeichnet.

Die alten Gehöfte
Heute kann niemand mit Bestimmtheit sagen, wann die erste Bebauung auf dem Herrestadsfjäll errichtet wurde. Man vermutet allerdings, daß diese an Seen und Bächen lag.

Um die Jahrhundertwende 18. - 19. Jahrhundert begannen Menschen in das Herrestadsfjäll einzuwandern, die sich woanders kein Land oder keine Arbeit schaffen konnten. Viele von ihnen waren Landstreicher und lebten in einfachen Katen und Hütten. In der Wildnis dort oben war es einfach, sich vor den Behörden und Grundbesitzern zu verbergen. Solange sie irgendeine Form von Einkünften hatten konnten sie ihr Leben mehr schlecht als recht fristen. Oft war Bettelei oder Hilfe von barmherzigen Mitmenschen die einzige Alternative.

Einige der Siedlungen oben auf dem Herrestadsfjäll sind allerdings schon lange bekannt, weil sie in alten Karten und Dokument genannte werden. Äskedraget wurde schon 1662 erwähnt und das Nachbargehöft Skogen im Jahre 1697. Beiden Niederlassungen gehörte je zur Hälfte eine alte Wassermühle an der Kate Gnällen. Von Säterbo gibt seit 1659 Aufzeichnungen. In Ålslån (Aal-Schwarzdorn) wohnte im Jahre 1650 ein Kätner der Krone. Auf dem Hof gab es bis vor einiger Zeit eine Aalkiste, die vermutlich den Namen des Hofes beeinflußt hat.

In Kinten wohnte Mitte der 50er Jahre des 17. Jahrhunderts ein "Bergbeobachter". Vermutlich pachteten die Bewohner den Boden im Wege der Erbpacht von der Krone. Das gleiche gilt für die Gehöfte Västra und Östra Krokevattnet, die beide im Jahre 1659 bewohnt waren.

Die Kate Låtgån wurde im Jahre 1650 von einem Bergbeobachter und Puren wurde 1659 gebaut. Die beiden Katen sind also altbekannte Wohnstätten. Einige der anderen Gehöfte stammen aus späteren Jahren wie z. B. Giljan, Runningen und Dalen, das vermutlich im frühen 19. Jahrhundert entstand.

Die genannten Gehöfte stellen nur einen kleinen Teil der Niederlassungen im Nördlichen Herrestadsfjäll dar.

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