Die ältesten Spuren menschlicher Siedlungen sind auf Orust ca. 11 000 Jahre alt. Man hat Äxte und Pfeilspitzen in Enersbacken, westlich der Kapelle in Nösund gefunden. In Ringseröd oberhalb von Varekil fand man Meißel, Späne und Lanzetten. In der älteren Steinzeit, etwa 6000 bis 5000 Jahre v. Chr., war das Klima auf Orust so angenehm, dass sich mehr Menschen ansiedelten. Sie lebten in etwa 10-14 Personen umfassenden Gruppen und streiften als Jäger und Sammler durch die Landschaft abhängig von der Jahreszeit und dem damit zusammenhängendem Nahrungsangebot.
In der jüngeren Steinzeit ab 3500 v. Chr. entwickelte sich der Ackerbau und die Menschen wurden sesshaft. Auch um das Meer für seinen Lebensunterhalt zu nutzen, trotzten die Menschen der Kargheit.
Die Runen des Hogastens, die Orusts älteste bekannte Schrift sind, entstanden um das Jahr 800. Um das Jahr 1100 nahm die heutige Gemeindestruktur Formen an und die ersten Kirchen wurden auf Orust gebaut.
Die Versorgung der Bevölkerung war durch die Landwirtschaft allein nicht sichergestellt und wurde durch Waldwirtschaft und Seefahrt ergänzt. Es gibt viele vorgeschichtliche Fundstätten aus allen Perioden. So z. B. auch in der Gegend, wo die Kirchen von Stala und Tegneby liegen. Hier gibt es den Hagadösen, eines der stattlichsten und bekanntesten Steinkammergräber Schwedens.
Einzigartig für Orust ist die große Anzahl von Megalithgräbern, vor allem in der Gemeinde Tegneby. Die Wohnstätten der Steinzeit lagen dicht an vorzeitlichen Buchten und Meerengen. An den Verbindungswegen in den Talsenken lagen die Burgen der Vorzeit wie aufgereiht. Viele frühgeschichtliche Zentren sind heute Zentralgebäude rund um die Gemeindekirchen und können besichtigt werden, z. B. Tegneby, Stala, Morlanda und Myckleby.
- Das erste geliehene Buch auf Orust wurde nie zurückgegeben. 1695 lieh sich der Sohn des Pastors Knut Lang in Myckleby das Buch "Werldsens beskrifwelse" (Beschreibung der Welt) von der Nachbarsfrau Margaretha. Weil er das Buch nicht zurückgegeben hatte, verklagte sie ihn im Jahre 1712. Aber zu dem Zeitpunkt war der Entleiher und mit ihm das Buch über alle Berge.
- Im Jahre 1664 war Anders Nilsson in Göksäter in der Gemeinde Röra Vertreter Orusts im ersten schwedischen Reichstag in Stockholm.
- Schreckliche Hexenprozesse gab es 1669 und in den darauf folgenden Jahren. 1670-72 wurden acht Menschen nach Denunziation und Folter zum Tode durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen verurteilt.
- Jacob Olsson aus Hästekälla in der Gemeinde Morlanda unterzeichnete 1720 als Sprecher des Bauernstandes die neue Verfassung, die die Alleinherrschaft aufhob und die Freiheit bedeutete.
- 1753 wurden zwei Mörder am Hinrichtungsplatz Galgeberget in Hårleby in der Gemeinde Stala geköpft.
- "Bergflickan på Orust" (Das Bergmädchen auf Orust) kam 1831 heraus und wurde Schwedens erster historischer Roman.
- Die letzte Hinrichtung auf Orust fand am 27. Mai 1857 in einer Bergschlucht in Hällsberg statt. Damals wurde Johannes Johansson, 29 Jahre alt, geköpft, weil er einen Raubmord an einem Seereisenden zwischen Göteborg und Hälsön verübt hatte. Er hoffte die ganze Zeit, selbst als sein Kopf bereits auf dem Richtblock lag, dass er begnadigt würde. Aber die Hoffnung war vergebens. Die mehr als tausendköpfige Zuschauerschar wurde nicht dieses Schauspiels beraubt.
- Erst in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts begann man Straßen auf Orust anzulegen. 1739 gab es einfachere Wege zwischen Svanesund-Skåpesund, Svanesund-Ellös und Varekil-Assmunderöd. Ein Weg nach Nösund fehlte ganz. Der erste Unfall auf Orust, über den Gericht gehalten wurde, geschah am 1. Weihnachtsfeiertag des Jahres 1712 im Wald bei Kollungeröd. Der Landpolizeikommissar stieß mit hoher Geschwindigkeit mit seinem Pächter zusammen, der daraufhin aus dem Sattel geworfen wurde. Der Geschädigte Nils aus Åker behauptete, dass der Landpolizeikommissar ihn mit Absicht über den Haufen geritten hatte. Letzterer, Lars Simonsson, hielt dagegen, dass der Pfad zu schmal und die Sicht schlecht gewesen sei.
- Im 19. Jahrhundert hielt das Fahrrad Einzug. Als der alte Hans Berntsson in Tveteberg einen Fahrradfahrer auf einem Hochrad zu Gesicht bekam, glaubte er, sein letztes Stündlein hätte geschlagen. Er rannte in sein Haus und behauptete, er habe den Teufel selbst gesehen, der auf einem Spinnrad vorbeigefahren sei und einen Schwanz hinter sich her rollen hätte.
- In Svanesund bekam Orust sein erstes Gerichtshaus für Orusts und Tjörns Gerichtsbezirk. Sowohl das Gerichtshaus, als auch das Gasthaus und die Post wurden durch eine Feuersbrunst im Jahre 1911 vernichtet. Danach wurde Varekil Gerichtssitz für Orust.
- Mit dem Forschungsreisenden Sven Hedin kam 1913 das erste Automobil auf die Insel. Melin Åkerström besaß den ersten T-Ford in Svanesund und war außerdem der erste Taxiunternehmer in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts.
- In Henån entstand 1926 mit der Niederlassung einer Mühle mit Steinmahlwerk die erste Industrieansiedlung.